Fabian Kriete (Projektleitung Regionales Fachkräftebündnis bei der SüdniedersachsenStiftung) und Falko Lehmeier (Referent bei der IHK Hannover – Geschäftsstelle Göttingen) bei der Online-Veranstaltung zur 22. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen.

Fabian Kriete (Projektleitung Regionales Fachkräftebündnis bei der SüdniedersachsenStiftung) und Falko Lehmeier (Referent bei der IHK Hannover – Geschäftsstelle Göttingen) bei der Online-Veranstaltung zur 22. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen.
Foto: SüdniedersachsenStiftung.

Südniedersachsen. Unter dem Motto „Internationale Arbeitskräfte für den Standort Südniedersachsen“ fand am 11. Oktober 2022 die 22. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen statt. An der Online-Veranstaltung des Fachkräftebündnisses Südniedersachsen und der Göttinger Geschäftsstelle der IHK Hannover nahmen über 80 VertreterInnen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft teil.

„Der demografische Wandel wirft bereits jetzt seinen Schatten voraus“, unterstrich Klaudia Silbermann (Vorsitzende der Geschäftsführung bei der Agentur für Arbeit Göttingen) gleich zu Veranstaltungsbeginn. Dabei zeigte Silbermann auf, welchen Veränderungen und Herausforderungen regionale Unternehmen, Institutionen und Zivilgesellschaft sich stellen müssen, um dem strukturellen Wandel am Arbeitsmarkt besser begegnen zu können. Ob Nachwuchslücke oder die zu geringe Nettozuwanderung, laut Silbermann wird es in nahezu allen Branchen auch künftig einen großen Bedarf an Arbeits- und Fachkräften geben. Spezifische Maßnahmen, wie z.B. gezielte Weiterbildungsangebote oder eine mitarbeiterorientierte Arbeitskultur, könnten zu einer besseren Erschließung des hiesigen Arbeitsmarkts beitragen.

Im Anschluss ging Silke von Carlsburg auf die Standards und Erfolgsfaktoren bei der Rekrutierung und Vermittlung internationaler Fachkräfte und Auszubildender in Gesundheitsberufen ein. Dabei stellte die Referentin bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) verschiedene Anwerbeprogramme für die Pflegebranche vor: Neben der Anwerbung von internationalen Pflegefachkräften sowie -auszubildenden werden beispielsweise auch HumanmedizinerInnen rekrutiert. Daran anknüpfend teilte Elke Hattenbach, Leiterin der Bildungsakademie an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), ihre Erfahrungen bei der Rekrutierung und Einstellung von internationalen Arbeitskräften an der UMG. „Die Anwerbung von Nicht-EU Pflegekräften ist ein Baustein zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, aber es braucht viel Zeit und Geld.“ Laut Hattenbach seien eine hohe Flexibilität und viel Geduld der Beteiligten wichtig, um die Integration der internationalen Fachkräfte erfolgreich zu gestalten.

Im zweiten Teil der Fachkräftekonferenz stellten Anke Koch (Teamleiterin Arbeitsvermittlung und Arbeitgeberservice bei der Agentur für Arbeit Duderstadt und Osterode) und Hendrik Abel (Projektleitung Adelante bei der Beschäftigungsförderung Göttingen) zwei Anwerbeprojekte vor. Das Projekt ‚THAMM‘ widmet sich der Fachkräftegewinnung aus Ägypten, Marokko und Tunesien. Laut Koch stehe dabei die Gestaltung von regulärer und sicherer Arbeitsmigration im Vordergrund. ‚Adelante 5.0‘ verfolgt hingegen das Ziel, Berufsausbildungen in EU-Staaten in Deutschland anzuerkennen, sodass Projekt-Teilnehmende als Fachkräfte hier tätig werden können. Laut Abel durchlaufen die Teilnehmenden hierfür eine zwölfmonatige praktische Qualifizierung in südniedersächsischen Betrieben. Die bisherigen Ergebnisse zeigen: Aus den letzten beiden Jahrgängen haben insgesamt 28 Teilnehmende die Anpassungsqualifizierung erfolgreich abgeschlossen. Aktuell nehmen 13 Interessierte am Projekt teil.

Zum Schluss der Veranstaltung stellte Ulrike Streicher (Beraterin im Welcome Centre bei der SüdniedersachsenStiftung) anhand eines Fallbeispiels aus Indien die südniedersächsische Bleibekultur dar und zeigte dabei die interkulturellen Hürden auf, die es bei der Ankunft von internationalen Fachkräften in der Region zu überwinden gilt. „Unser Ziel ist es, Fachkräften aus dem In- und Ausland das Ankommen hier wesentlich zu erleichtern. Dafür unterstützen wir sie bei allen praktischen Fragen rund um Ankunft und Aufenthalt in Südniedersachsen.“ Das Welcome Centre bietet entsprechende Dienstleitungen für regionale Unternehmen an.

„Südniedersachsen und der hiesige Arbeitsmarkt sind durchaus attraktiv für internationale Arbeits-, Fach- und Führungskräfte“, betonte Fabian Kriete (Geschäftsstelle des Fachkräftebündnis Südniedersachsen), „dennoch kann eine nachhaltige Fachkräftesicherung nur dann gelingen, wenn wir als Region die internationalen Fachkräfte auch willkommen heißen: im Betrieb und in der Gesellschaft.“ Laut Kriete sei hierfür ein stetiger regionaler Austausch zu den Themen der Fachkräftesicherung und der Bleibekultur erforderlich. Die nächste Fachkräftekonferenz Südniedersachsen wird voraussichtlich im Frühjahr 2023 stattfinden.

SuedniedersachsenStiftung_Anerkennung_Fachkraeftebuendnis