28. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen setzt Impulse für eine pflegebewusste Arbeitswelt

Dransfeld. „Führungskräfte sind der Schlüssel, um die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege nachhaltig zu gestalten“ – so lautete die zentrale Botschaft der 28. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen in der Stadthalle Dransfeld.

Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik diskutierten darüber, wie Unternehmen ihre Beschäftigten mit privater Pflegeverantwortung besser unterstützen können und welche innovativen Ansätze nachhaltige Lösungen versprechen.

„Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist nicht nur eine soziale, sondern auch eine zentrale wirtschaftliche Herausforderung. Unternehmen, die hier frühzeitig handeln, erhöhen ihre Attraktivität als Arbeitgeber und steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit“, betonte Dr. Manuel Möll von der Göttinger Geschäftsstelle der IHK Hannover zu Beginn der 28. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen. Laut Grascha sei es daher entscheidend, dass Führungskräfte die Bedürfnisse von pflegenden Mitarbeitenden frühzeitig erkennen und aktiv Rahmenbedingungen schaffen, die Ausfallzeiten reduzieren und die Leistungsfähigkeit des Betriebs sichern.

Auch Dr. Corinna Morys-Wortmann, Leiterin der Geschäftsstelle der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen, unterstrich: „Pflegebewusste Strukturen im Betrieb tragen wesentlich zur Gesundheit und Motivation der Beschäftigten bei. Sie entlasten nicht nur die Einzelnen, sondern stärken das gesamte System.“

Überblick über  Herausforderungen und Chancen

Einen Überblick über die Herausforderungen und Chancen im Spannungsfeld von Beruf und Pflege gab Kirsten Frohnert vom Netzwerkbüro Erfolgsfaktor Familie. In ihrer Keynote zum Thema „Pflege trifft Arbeitswelt – Zeit für neue Wege“ verdeutlichte sie, dass die Zahl pflegender Erwerbspersonen in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Unternehmen seien daher verstärkt gefordert, tragfähige Lösungen anzubieten. Zudem gab Frohnert konkrete Handlungsempfehlungen, die von flexiblen Arbeitszeitmodellen bis hin zu internen Beratungsangeboten reichten.

Die anschließenden Erfahrungsberichte veranschaulichten eindrucksvoll, mit welchen Belastungen pflegende Beschäftigte konfrontiert sind und welche Unterstützung sie sich von Arbeitgebern wünschen. Das Förderprojekt Care & Work und die Qualifizierung zu Pflegelotsenden boten Unternehmen zugleich konkrete Instrumente für eine pflegesensible Personalpolitik.

28. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen bietet Impulse aus der Praxis

Ergänzend dazu zeigten Impulse aus der Praxis neue Wege auf, wie Beschäftigte beispielsweise durch das Konzept des „sozialen Rezepts“ jenseits rein medizinischer Leistungen entlastet werden können. Dieses an der Charité Berlin angesiedelte Projekt soll die Lücke zwischen hausärztlicher Versorgung und dem Zugang zu anderen, nichtmedizinischen Versorgungsdiensten vor Ort schließen.

„Die Fachkräftekonferenz Südniedersachsen hat erneut gezeigt, wie wertvoll die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft in Südniedersachsen ist. Nur gemeinsam können wir innovative und passgenaue Lösungen entwickeln, um pflegende Beschäftigte zu unterstützen und Fachkräfte langfristig in Südniedersachsen zu halten“, fasste Ulrike Streicher, die seit dem 1. August 2025 als neue Ansprechpartnerin für das Regionale Fachkräftebündnis Südniedersachsen bei der SüdniedersachsenStiftung tätig ist, zusammen.

Bildergalerie: 28. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen​

Suche