Ein interdisziplinäres Netzwerk aus Fachkräften setzt sich für frühe Unterstützung bei Schulabsentismus ein. Ziel ist es, Ursachen rechtzeitig zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln – damit Bildung gelingt und Teilhabe möglich bleibt.
Frühes Eingreifen bei Schulabsentismus verhindert Lernrückstände, soziale Isolation und spätere berufliche Nachteile – für eine stabile Zukunft und bessere Chancen der Jugendlichen. Daher hat sich 2019 in Südniedersachsen das „Netzwerk Schulabsentismus“ gegründet, das sich aus Fachkräften unterschiedlicher Professionen zusammensetzt.
Das Netzwerk entwickelt Strategien und konkrete Maßnahmen, um die Ursachen für Schulabsentismus frühzeitig festzustellen und zeitnah Unterstützung anzubieten, um betroffenen Kindern und Jugendlichen eine Rückkehr in die Schule und damit die Chance zur persönlichen Weiterentwicklung zu ermöglichen. Dabei sind die kontinuierliche Begleitung und Überprüfung der Maßnahmen entscheidend für deren Erfolg.
Die Ursachen für Schulabsentismus liegen vor allem im sozialen Umfeld bzw. bei psychischen Problemlagen der Kinder und Jugendlichen: Krankheiten werden nicht erkannt und Konflikte im Schulalltag nicht bewältigt, sondern zum Teil jahrelang umgangen. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen haben dadurch fundamentale Bildungsdefizite und folglich Schwierigkeiten, einen Schulabschluss zu erlangen. Die Erscheinungsformen beschränken sich nicht auf das klassische Schulschwänzen, sondern umfassen auch Schulvermeidung und –verweigerung mit Wissen und Zustimmung der Eltern.
Eine zusätzliche Belastung ergibt sich durch die Corona-Krise. Nach einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zeigte sich schon 2020, dass mehr als 70 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen durch die Pandemie belastet wurden: Stress, Angst und Depressionen haben zugenommen, und das Risiko für psychische Auffälligkeiten hat sich fast verdoppelt. Zudem führte die Aufhebung der Präsenzpflicht dazu, dass sich nicht wenige Schüler:innen von der Schule und dem Schulleben entfernten.
Solange vorrätig können Sie Broschüren bestellen bei:
Portokosten übernimmt die SüdniedersachsenStiftung.
Schulabsentismus kann ernsthafte Folgen haben. Betroffene können sich frühzeitig Unterstützung bei den Erstkontakt-Stellen in der Region holen – gemeinsam lassen sich Lösungen finden, die Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven eröffnen.
Die AG aus Schulsozialarbeiter:innen und Mitarbeitrer:innen der Jugendhilfe hat inzwischen ihre Arbeit beendet. Als Ergebnis der AG wurde eine Broschüre „Re- Integration von absenten Schülerinnen und Schülern in die Schule“ erstellt. Jedes Mitglied und alle Schulen in der Bildungsregion haben mindestens vier Exemplare erhalten. Die gedruckte Auflage betrug 2.500 Stück.Es kann bestellt werden solange der Vorrat reicht.
Die verschiedenen Angebote unterschiedlichster Dienstleister:innen wurden systematisiert und stehen als Datenbank zur Verfügung: bildungsregion-suedniedersachsen.de/schulabsentismus/transparenz/.
Die AG rät zu einem schnelleren Ablaufprozess bei somatischen Symptomen: innerhalb von drei Tagen vom Kontakt bei Hausärzt:in bzw. Kinderärzt:in bis zur Fachärzt:in oder Psycholog:in. Ergeben sich Anzeichen für psychiatrische Ursachen, empfiehlt sich eine Vorstellung innerhalb von fünf Tagen. Hierzu wurde ein Flussdiagramm zur medizinischen Diagnose bei Schulabsentismus erarbeitet.
Die Mitglieder haben die Broschüre "Leitfaden für Schulen im Umgang mit Schulabsentismus" erarbeitet. Jedes Mitglied und jede Schule in der Bildungsregion haben mindestens vier Exemplare und das Poster Handlungsschritte bei Schulabsentismus erhalten. Bestellt werden kann solange der Vorrat reicht.
Diese AG hat eine Handreichung für Ärzt:innen und eine Handreichung für Eltern/Erziehende erarbeitet. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) Bezirksstelle Göttingen unterstützt dieses Vorhaben. Alle Haus- und Kinderpraxen in der Region Südniedersachsen haben beide Handreichungen als Printversionen bekommen. Eine Veranstaltung für Haus- und Kinderärzt:innen fand in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Göttingen statt.
Verfahrensabsprachen mit mehreren Institutionen sind komplex und können verschiedene Etappen bzw. Übergänge betreffen. Die AG hat in vier Workshops einen Vorschlag erarbeitet, der mit dem Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Brauschweig und den drei Kinder- und Jugendhilfeträgern in der Bildungsregion Südniedersachsen abgestimmt wird.
Bildung ist die wichtigste Investition in die Zukunft einer Region. In der Bildungsregion Südniedersachsen gestaltet die SüdniedersachsenStiftung in den Landkreisen Göttingen und Northeim sowie der Stadt Göttingen gemeinsam mit allen Akteuren von der frühkindlichen Bildung bis in den Beruf Wege zu einer gelingenden Bildungsbiographie von Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen.