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#18 Wann kommt das Aus für den Verbrennungsmotor?

veröffentlicht am 18.03.2021

Farbenkasten

Sind die Tage des Verbrennungsmoter gezählt? Foto: Pixabay

Der Verkehr auf deutschen Straßen befindet sich im steten Wandel. So legen Europlaketten beispielsweise fest, wer in Umweltzonen fahren darf. Selbst lange Zeit als undenkbar geglaubte Fahrverbote für Dieselfahrzeuge haben sich einiger Orts durchgesetzt. Zum Jahreswechsel 2020/2021 waren erstmals über 300.000 Elektroautos in Deutschland zugelassen. Tendenz steigend. Um diesen Wandel europaweit stärker voranzutreiben, fordern jüngst neun EU-Staaten lautstark den Ausstieg aus dem Verkauf von Verbrennungsmotoren. Bekommen Diesel- und Benzinfahrzeuge bald ein Ablaufdatum?

Innenpolitisch wächst der Druck auf die Automobilindustrie

Während aus Brüssel noch kein konkreter Zeitpunkt für den Ausstieg genannt wird, schlug Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen im Bundestag, bereits Ende 2019 vor ab 2030 keine neuen Verbrennungsmotoren in Deutschland zuzulassen. Insbesondere die Autobauer sehen diesen Vorstoß selbstredend kritisch. Ein „vorzeitiges, politisch erzwungenes Ende des Verbrenners würde dieser Schlüsselbranche die finanzielle Grundlage für Investitionen in neue Technologien entziehen“, so Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie. Dennoch ist ein Umdenken in der Branche erforderlich, denn weltweit haben bereits sich 17 Regierungen dazu entschlossen in den kommenden Jahren keine neuen Verbrennungsmotoren zuzulassen. Für den deutschen Export könnte diese Entwicklung problematisch werden. Denn von den 3,5 Millionen produzierten Fahrzeugen im Jahr 2020 wird der Großteil ins Ausland exportiert. Zwar haben die Hauptabsatzmärkte noch keine Position bezogen, dennoch ist eine Bewegung ins Rollen gekommen, die nicht zu unterschätzen ist.

Volkswagen und China setzen auf Elektromobilität

Erste Anpassungen sind bereits im Gange. So erprobt China beispielsweise in der Region Hainan den Betrieb von Fahrzeugen mit Elektromotor, um einen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor vorzubereiten. In Deutschland fokussiert sich VW ebenfalls auf E-Mobilität; 2026 soll die letzte Serie an Verbrennungsmotoren vom Band laufen. Jedoch betont Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, dass es einen breiten Ansatz an Technologien geben müsse, darunter auch die Offenheit für Brennstoffzellenantriebe. In Reaktion auf die Clean Vehicle Directive hat das Bundesverkehrsministerium im Januar 2021 einen Fahrplan für die Anschaffung emissionsfreier Fahrzeuge im Straßenverkehr vorgelegt. So sollen beispielsweise bis 2025 ein Anteil von 45 Prozent der neuzugelassenen Busse im öffentlichen Nahverkehr mit alternativen Antrieben ausgestattet sein; neben Batterieelektrizität als Antrieb werden auch Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe genannt. Bereits im Beitrag #9 haben wir über das vom Bund geförderte Projekt von Porsche und Siemens Energy berichtet, in dem synthetischer Kraftstoff aus grünem Wasserstoff hergestellt wird. Dieser kann benutzt werden, um Verbrennungsmotoren emissionsfrei zu betreiben. Eine Studie des Mineralölwirtschaftsverbands kommt zu dem Schluss, dass sogenannte eFuels aus Wasserstoff ebenso geeignet sind um Emissionen einzusparen wie E-Autos.

Leben Totgeglaubte doch länger?

Fakt ist, dass die Ressourcen für den Betrieb von Benzin- und Dieselmotoren endlich sind. Für die zukünftige Mobilität ist es umso wichtiger alternative Konzepte zu entwickeln, um die Klimaziele 2030 und 2050 durch Emissionseinsparungen erreichen zu können. Die Elektrifizierung von Fahrzeugen ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber es braucht einen breiten Ansatz bei Antriebstechnologien, um einen tragfähigen Mobilitätssektor aufzubauen. Wasserstoff als Problemlöser gewinnt hier zwar immer mehr an Bedeutung, aber muss noch stärker in den Fokus gerückt werden, denn das Element hat nicht nur das Potenzial mithilfe einer Brennstoffzelle eine Antriebsform darzustellen, sondern auch um den womöglich totgeglaubtem Verbrennungsmotor eine zweite, emissionsfreie Chance zu geben.

Ansprechpartner:

Dr. Benjamin Schulze
Projektleiter ViridisH2 Südniedersachsen

T. 0551/39-21755
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