Göttingens Landrat Bernhard Reuter (2.v.li.), Dr. Jochen Kuhl (Vorstand der SüdniedersachsenStiftung, Mitte) und Bundestags-Vizepräsident Thomas Oppermann (2.v.re.) nahmen den Förderbescheid aus den Händen von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (li.) entgegen. Foto: BMVI / deckbar.de

Göttingen/Northeim. Zwei Pionierprojekte zur Einführung der Breitbandtechnologie 5G sollen in Südniedersachsen umgesetzt werden. Die Anträge auf Konzeptförderung für „Innovative Patientenversorgung durch 5G (Health5G.net)“ im Landkreis Göttingen sowie „NortNet“ zum Thema „smart farming“ im Landkreis Northeim wurden durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur bewilligt. Die Übergabe der Förderbescheide erfolgte am 19. Dezember 2019 durch Bundesminister Andreas Scheuer in Berlin.

5G sei eine Schlüsseltechnologie für die wirtschaftliche Entwicklung der Region, sagt Dr. Jochen Kuhl vom Vorstand der SüdniedersachenStiftung. Er nahm den Förderbescheid für den Landkreis Göttingen und die am Projekt beteiligten Partner gemeinsam mit Landrat Bernhard Reuter und Bundestagsvicepräsident Thomas Oppermann entgegen. „Mit Health5G.net nutzen wir bestehende Kompetenzcluster im Bereich Medizin und stärken den Standort im internationalen Wettbewerb“, fasst er zusammen. Den Förderbescheid für den Landkreis Northeim nahmen Uljana Grube und Nils Johannson von der Kreisverwaltung gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Roy Kühne in Empfang. Die Kernfrage bei „NortNet“ ist, wie die schnellen Übertragungsraten der 5G-Technik in der Landwirtschaft eingesetzt werden können. Möglich ist zum Beispiel der Einsatz von Drohnen zur Datenermittlung für einen ressourcen- und umweltschonenden Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.

Dr. Kuhl hob die Rolle der regionalen Wirtschaft bei der Erstellung der Anträge hervor: „Insbesondere die KWS Saat SE & Co. KGaA hat als Initiator viel Know-how und Kapazitäten in den Prozess eingebracht.“

Erste Stufe des 5G-Innovationsprogramms

Die Konzeptförderung ist die erste Stufe des 5G-Innovationsprogramms des Bundes. Sie dient dazu, Projektideen für Anwendungen des neuen Mobilfunkstandards in ausgewählten Landkreisen und Städten zu ermitteln. Besonders herausragende Konzepte erhalten in einer zweiten Stufe eine Umsetzungsförderung durch den Bund.

Die Projektidee aus dem Landkreis Göttingen, das „Health5G.net“, dient der Entwicklung neuer Modelle der Patientenversorgung auf Basis von Datenübertragung mit hohen Bandbreiten und in Echtzeit. Geplant ist der Aufbau von Testfeldern für die Nutzung von 5G am Campus der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und auf dem Firmengelände des Medizintechnikunternehmens Ottobock in Duderstadt. Zudem soll das Projekt dazu beitragen, die nächste Entwicklungsstufe in der Telemedizin zu erreichen. Dadurch wird eine Maximalversorgung der Menschen auch im ländlichen Raum möglich. Das ist für den Landkreis Göttingen von großer Bedeutung und war ein Faktor für den erfolgreichen Antrag auf Konzeptförderung.

Breite Beteiligung an den Projekten

Ein weiterer Faktor waren die bestehenden Netzwerke und die enge Kooperation einer Vielzahl von Akteuren in der Region. So hat der Landkreis Göttingen als Antragsteller insbesondere mit der SüdniedersachsenStiftung eng zusammengearbeitet. Sie hat den Förderantrag mit initiiert und die inhaltliche Ausgestaltung durch UMG, Ottobock und GWDG koordiniert. Wichtig war zudem die Rückendeckung durch die Stadt Göttingen, die Stadt Duderstadt und die Universität Göttingen. Sie haben schriftlich ihre Unterstützung des Projekts deutlich gemacht.

Am Projekt „NortNet“ sind die KWS SAAT SE & Co. KGaA aus Einbeck, die Abteilung Agrartechnik des Departments für Nutzpflanzenwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen und die Agrar-Betriebsgemeinschaft Leine-Solling GbR und ebenfalls die SüdniedersachsenStiftung beteiligt.

Aufgrund der regionalen Bedeutung hat das Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig die Anträge begleitet und über das Projektbüro Südniedersachsen fördertechnische Expertise eingebracht.