Blog: ViridisH2 Südniedersachsen

#17 Brennstoffzellen-LKW für eine emissionsfreie Logistik

veröffentlicht am 11.03.2021

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Im Jahr 2019 haben LKWs rund 67 Milliarden Kilometer auf deutschen Straßen zurückgelegt. Foto: Pixabay

Seit Jahren wächst der Güterverkehr in Deutschland stetig an. Bilder von langen Schlangen wartender LKW auf der Autobahn, überfüllten Rastplätzen und Staus an den Grenzkontrollen aufgrund der aktuellen Situation sind medial allgegenwärtig. Alleine 2019 wurden von LKWs rund 67 Milliarden Kilometer auf deutschen Straßen zurückgelegt. Rechnen wir den durchschnittlichen Ausstoß von 111 g/tkm an Emissionen gegen, wird rasch deutlich wie groß das Einsparungspotenzial an Treibhausgasen allein im Güterverkehr ist. Doch was genau passiert momentan im Lastentransport, um Emissionen künftig einzusparen?

EDEKA ist Vorreiter im Norden

Der EDEKA-Verbund setzt sich, um ein Beispiel zu nennen, schon lange für Nachhaltigkeit und den schonenden Umgang mit Ressourcen ein. Mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung gehen EDEKA und Netto Marken-Discount jetzt noch einen Schritt weiter und unterstützen aktiv das Ziel der Bundesregierung, die Verkehrsemissionen in Deutschland bis 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Dafür beteiligt sich EDEKA jetzt gemeinsam mit weiteren Unternehmen an einem Feldversuch, um CO2-neutralen Wasserstoff aus Schleswig-Holstein in den Schwerlastverkehr zu bringen. „Mit einem effizienten Logistiknetz und kurzen Transportwegen trägt der EDEKA-Verbund bereits heute zur Verringerung von Emissionen bei“, so Claas Meineke, Vorstandsmitglied der Hamburger EDEKA AG. „Wir freuen uns darauf, mit dem Einsatz von grünem Wasserstoff einen weiteren wichtigen Impuls für den Klimaschutz zu geben“. Mit diesem Vorhaben wird der Aufbau einer umfassenden Wertschöpfungskette verfolgt, die Wasserstoff-Produktion, Logistik, Verteilung und Anwendung in insgesamt 20 eigens umgerüsteten Fahrzeugen, umfasst. Auf diese Weise können, so die Annahme, zukünftig circa 1,5 Mio. Kilogramm CO2 pro Jahr eingespart werden.

Internationale Zusammenarbeit im Mobilitätssektor

Während EDEKA auf eigene LKW zurückgreift, arbeiten Daimler Truck und die Volvo Group zusammen im eigens für den Bau von sogenannten Brennstoffzellen-LKW gegründeten Brennstoffzellen-Joint-Venture „Cellcentric“. Gemeinsam möchte die Partner den Fokus auf dem Schwerlasttransport und den damit zusammenhängenden Anwendungen legen; ab 2025 soll mit der Serienproduktion begonnen werden.

In Amerika tüftelt Hyzon Motors seit März 2020 an der Entwicklung von Brennstoffzellennutzfahrzeugen. Die Tochterfirma des Brennstoffzellenherstellers Horizon Fuel Cell Technologies möchte die gesamte Brandbreite vom leichten Transporter bis hin zum 140 Tonnen schweren Road Train abdecken. Als Investor konnte unter anderem der Energiekonzern Total gewonnen werden. Die ersten Exemplare werden bereits gebaut, denn der Großauftrag von 1.500 Fahrzeugen ist aus Neuseeland bereits eingetroffen.

Im Nachbarland Österreich gibt es ähnlich Entwicklungen. So kooperiert die österreichische Post mit dem Mineralölunternehmen OMV bei der Anschaffung und Umrüstung von 2.000 Fahrzeugen bis 2030. Dies wurde jüngst in einer Absichtserklärung bekannt gegeben.

Verbundpartner ELO Mobility für Retrofit angefragt

Die Nachfrage nach derartigen klimafreundlicheren Alternativen und den damit verbundenen Einsparungspotenzialen an Emission gewinnt deutlich an Fahrt. Auch unser Verbundpartner ELO Mobility hat das hohe Interesse zu spüren bekommen. Derzeit prüft ELO die Umrüstung der LKW-Flotte eines Logistikers von Diesel- auf Brennstoffzellenantrieb. Erwartbar ist, dass eine Umrüstung potenziell kostengünstiger, weniger ressourcenintensiv und damit klimafreundlicher zu realisiert ist.

Grüner Wasserstoff im Mobilitätssektor gewinnt auch hier immer mehr an Bedeutung. Die laufenden Entwicklungen machen Mut auf ein Gelingen der Energiewende, doch reicht es mittelfristig nicht aus, wenn einige wenige Akteure sich auf den Weg machen. Nur mit der tragfähigen Entwicklung einer Wertschöpfungskette über die gesamte Länge ist eine klimafreundliche Mobilität in allen Bereichen möglich – hierzu benötigt es neben der Produktion auch die Verteilung bzw. Bereitstellung von grünem Wasserstoff über eine großflächige und gut organisierte Tankinfrastruktur, die bestmöglich auf lokale Ressourcen setzt. Nichtdestotrotz freuen wir uns über diese wichtigen Signale, die einen wichtiger Schritt in die richtige Richtung markieren. Mit den zahlreich vorhandenen Fördermöglichkeiten ist es hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis wir auf der Autobahn die ersten Brennstoffzellen-LKW überholen.

Ansprechpartner:

Dr. Benjamin Schulze
Projektleiter ViridisH2 Südniedersachsen

T. 0551/39-21755
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