Südniedersachsen. 26. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen: „Es braucht effektive Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration internationaler Fachkräfte, um dem Fachkräftemangel in den südniedersächsischen Betrieben besser zu begegnen“ – das war die Kernaussage der Veranstaltung am 6. November. Mehr als 80 Interessierte aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Gesellschaft nahmen an der Veranstaltung des Fachkräftebündnis Südniedersachsen, der Göttinger Geschäftsstelle der IHK Hannover und des SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC) teil.
Spannende Impulsbeiträge bei der 26. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen
Im Impulsbeitrag zum Thema „Beschäftigung internationaler Fachkräfte“ zeigte Prof. Dr. Dr. Fabian Jintae Froese von der Universität Göttingen auf, wie internationale Fachkräfte erfolgreich im Ausland rekrutiert werden können. Laut Prof. Froese könnten der Aufbau von engen Partnerschaften mit ausländischen Universitäten, die Teilnahme an internationalen Jobmessen und die Nutzung von internationalen Online-Plattformen wie LinkedIn dabei helfen, ein attraktives Arbeitgeberimage im Ausland aufzubauen.
Er hob jedoch hervor, dass neben formellen und behördlichen Unterstützungsangeboten insbesondere das private Umfeld für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration der Ankommenden wichtig ist. Vor allem die aktive Einbindung der Lebenspartner:innen in den Gesamtprozess sei entscheidend, um die langfristige Bindung der neuen Fachkräfte an die Region und ihre berufliche Leistungsfähigkeit nachhaltig zu stärken.
Daran anknüpfend stellte Dr. Benjamin W. Schulze, Bereichsleiter „Fachkräfte und Willkommenskultur“ bei der SüdniedersachsenStiftung, das Förderprojekt „Mehr Willkommenskultur wagen (MWW)“ vor. Dieses zielt darauf ab, Online-Beratungsangebote für Zuwanderungsinteressierte und Ankommende anzubieten, neue Veranstaltungsformate für Zugezogene zu konzipieren und Unternehmen für das Thema Willkommenskultur zu sensibilisieren.
Ein besseres Ankommen hochqualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland steht auch beim Projekt „Internationale Potentiale für Niedersachsen – IPONI“ im Fokus. Laut Beate Breitenstein, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen, zielt die Initiative darauf ab, Hochschulabsolvent:innen aus dem Ausland durch praxisnahe Weiterbildung und gezielte Vorbereitung den Einstieg in qualifikationsgerechte Berufe zu ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt auf Fachkräften aus den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften.
26. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen: Best-Practices
Wie eine erfolgreiche Integration in den hiesigen Arbeitsmarkt gelingen kann, wurde am Best-Practice-Beispiel der COMSOL Multiphysics GmbH deutlich. Managing Director Dr. Thorsten Koch unterstrich im Interview mit Christian Grascha, dass vor allem bürokratische Hürden, sprachliche Barrieren und mangelnde Anerkennung ausländischer Qualifikationen erhebliche Herausforderungen darstellten. Wichtig sei, durch gezielte Unterstützungsangebote und niedrigschwellige Qualifizierungsprogramme Ankommenden den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Solche Maßnahmen förderten die Integration und zögen dringend benötigte Fachkräfte für regionale Unternehmen aus dem Ausland an.
In der abschließenden Workshop-Session zum Thema „Brücken in die Arbeitswelt“ erarbeiteten die Teilnehmer:innen Lösungsansätze zur Integration ausländischer Fachkräfte. Dabei standen verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung des Matching, zur Bindung von Talenten, zu kultursensiblem Onboarding und zur Förderung des Wohlfühlens internationaler Fachkräfte im Mittelpunkt.
26. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen ein voller Erfolg
„Vor dem Hintergrund der konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen ist es umso wichtiger, dass wir den Fachkräftebedarf in der Region durch gezielte Maßnahmen und einen offenen Dialog nachhaltig sichern“, so Christian Grascha. Der Leiter der Göttinger Geschäftsstelle der IHK Hannover betonte, dass es wichtig sei, in Südniedersachsen ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Talente aus aller Welt willkommen und wertgeschätzt fühlen. Auch SNIC-Referentin Jasmin Düwell (Universität Göttingen) betonte, dass es nicht nur darum gehe, internationale Studierende für die Region zu gewinnen, sondern diese auch nach ihrem Abschluss nachhaltig an die Region zu binden.
„Die 26. Fachkräftekonferenz hat gezeigt, wie wichtig es ist, bestehende Strukturen im Recruiting und Onboarding internationaler Fachkräfte weiterzuentwickeln und auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Talenten gleichermaßen einzugehen“, fasste Laura Brünig, Projektleiterin des Fachkräftebündnisses Südniedersachsen, zusammen.
Hier gibt es weitere Informationen zum Fachkräftebündnis Südniedersachsen.