BLOG: Fachkräfte Südniedersachsen

#10 Werben um Fachkräfte – Das Problem ist bekannt

Mini-Beitragsserie zum Thema „Werben um Fachkräfte“ (bisher erschienen #11)

 

veröffentlicht am 22.02.2022; Autor: Robin Abel und Rico Krieger

Farbenkasten

In Südniedersachsen kommen wir dieser Tage nicht umhin, sie zu bemerken: riesige Werbetafeln, die verkünden, Leben und Arbeiten sei anderswo in Deutschland schöner. Da wird deutlich, dass in anderen Regionen Fachkräfte fehlen. Aber ist unsere Region denn so reich an Fachkräften, dass wir getrost den Wegzug einiger Personen verkraften könnten? Nein, ganz im Gegenteil. Wir müssen selbst qualifizierte Arbeitskräfte anwerben. In unserer Mini-Beitragsserie zum Thema „Werben um Fachkräfte“ wollen wir dieser Problematik nachgehen und Ansätze zur Bewältigung skizzieren.

Südniedersachsen muss seine Stärken besser kommunizieren

Auch in unserer Region werden Fachkräfte händeringend gesucht. Aber finden sich in anderen Regionen Werbeplakate, die nach Göttingen, Northeim, Holzminden oder Goslar locken? Nein! Warum eigentlich nicht? Die Antwort ist bitter und ernüchternd zugleich. Scheinbar versucht unsere Region bisher gar nicht erst, mit anderen Regionen zu konkurrieren. Worin der fehlende Antrieb der Region als Ganzes begründet liegt, bleibt dabei unklar.

Dabei ist doch das Problem allgegenwärtig und bekannt. So titelte das Göttinger Tageblatt etwa am 4. Oktober 2021: „Im Handwerk fehlen Fachkräfte und Auszubildende – Trotz guter Karrierechancen entscheiden sich immer weniger junge Menschen für dieses Berufsbild“. Das hat weitreichende Konsequenzen und erschöpft sich nicht darin, dass Kunden schier unendliche Wartezeiten für Handwerksdienstleistungen in Kauf nehmen müssen. So ist nämlich mittlerweile ob der gestiegenen Immobilienpreise eine Region umso attraktiver, wenn eigentlich nicht bewohnbare Immobilien schnell wiederhergerichtet und bezogen werden können.

Personalnotstand in Handwerk und Pflege vs. Potenzial der Region

Doch nicht nur im Handwerk fehlen in der Region Menschen, die offene Stellen besetzen: Auch in der Pflege ist Südniedersachsen drastisch unterbesetzt. Dazu kommt noch, dass andere Regionen mittlerweile dazu übergegangen sind, medizinisches und Pflegepersonal offensiv und selbstbewusst abzuwerben, indem direkt vor Göttinger Pflege- und Gesundheitseinrichtungen Werbetafeln, u.a. versehen mit der Auslobung von Wechselboni, aufgestellt wurden. Dass der Pflegenotstand hier nicht schon viel größer ist, grenzt an ein Wunder.

Südniedersachsen hat viel Potenzial: Seien es die kleinen und mittelständischen Unternehmen der Region, oder die großen Player; seien es die unzähligen Ausbildungsmöglichkeiten, oder das umfassende Bildungsangebot der vier Hochschulen: Wir haben die Möglichkeiten, nicht nur Fachkräfte anzuziehen, sondern sie sogar selbst auszubilden. Es müssen zunächst dringend Mittel und Wege gefunden werden, um zu verhindern, dass sich diese Fachkräfte nach Abschluss ihres Bildungsweges anderswo als in Südniedersachsen ansiedeln, weil eine Werbekampagne ihnen vorspiegelte, dort könne es ihnen besser gehen hier.

Zielsetzung: Lebensqualität steigern

Der Weg dahin ist sicher kein einfacher. Viel muss getan werden, sowohl, um die Region attraktiver zu gestalten, als auch, um die die gesteigerte Attraktivität auch sichtbar zu machen. Der Standort Südniedersachsen sollte sich nicht unter Wert verkaufen.: Die Lebensqualität und das Potenzial der Region müssen unterstrichen werden, getreu dem Motto „Gutes tun und darüber reden“.

Welche Möglichkeiten jeder von uns hat, um gemeinsam an diesem Ziel mitzuarbeiten, und was bereits jetzt von verschiedensten Instanzen mit dem Ziel unternommen wird, Südniedersachen zum Zuwanderungsziel für Fachkräfte zu machen, das soll in unserer Mini-Beitragsserie eingehend erläutert werden. Der nächste Beitrag beschäftigt sich mit der Bewältigungsstrategie einzelner Unternehmen, insbesondere von Handwerksbetrieben.

 

 

Ansprechpartner:

Rico Krieger
Bereichsleitung Regionale Entwicklung und Marketing
T. 0551/270713-34
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