BLOG: Fachkräfte Südniedersachsen

#34 DiKom – Verbundprojekt für die Region

veröffentlicht am 06.07.2022; Autorin: Laura Brünig

Studienaussteiger-Veranstaltung 26.1.2022

Digitale Kompetenzen in der Weiterbildung (kurz: DiKom), ein Verbundprojekt der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK), TU Clausthal, TU Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften. In Südniedersachsen fokussiert sich das Teilprojekt der HAWK auf das Handwerk. Wir haben mit VertreterInnen der HAWK über das Projekt gesprochen. Außerdem freuen wir uns sehr, dass das Projekt jüngst bis zum 31. Dezember 2022 verlängert wurde!

Voraussetzungen für Digitalisierung im Handwerk

Wie kam es, das Handwerk in unserer Region näher in die Betrachtung zu nehmen?

Prof. Dr. Jörg Lahner: Unsere Region besitzt eine vielfältige Branchenzusammensetzung, doch vor allem im ländlichen Raum sind handwerkliche Betriebe ein wichtiger Arbeitgeber. Da auch im Projektpersonal des Teilprojekts gewissermaßen eine Affinität zum Handwerk besteht, war es naheliegend, sich diesem Bereich näher zu widmen.

Welche Voraussetzungen fanden Sie aufseiten der Betriebe vor, und welche Herausforderungen bestanden?

Eike Matthies: Eine frühere Untersuchung hat gezeigt, dass sich vier Unternehmenstypen im Handwerk finden lassen: die Betriebe, die nicht digitalisiert sind, Betriebe, die grundlegend digitalisiert sind, diejenigen, die zusätzlich bereits beispielsweise Social Media nutzen und zu guter Letzt die Betriebe, die vollständig digitalisiert sind. Ein Großteil der hiesigen Betriebe ist jedoch nicht oder grundlegend digitalisiert.

Sandra Lindemann: In unseren Interviews mit den Betrieben konnten wir Treiber und Hürden feststellen; das Alter der Beschäftigten spielt als Hürde auch eine Rolle. Andererseits ist es entscheidend, dass die Geschäftsführung Digitalisierungsbestrebungen und die notwendige Anpassung der Geschäftsmodelle vorantreibt. Denn es geht ja auch um die Reflexion von Prozessen: Verschlankung, Lean Management, Nutzung der digitalen Möglichkeiten zum Zweck der Ressourceneffizienz hinsichtlich Arbeitsdokumentation, Materialeinsatz und -beschaffung und vieles mehr. Dafür muss bei allen Beteiligten ein entsprechendes Mindset vorliegen. Wir nennen das „Digitales Denken“, welches an praktischen Übungen vermittelt werden soll.

Zukünftige Personalbedarfe und Unterstützungsmöglichkeiten

Eine Frage „off topic“: Wie kann Digitalisierung möglicherweise das Nachwuchsproblem im Handwerk beheben helfen?

Lahner: Viele Handwerksbetriebe haben ein großes Interesse daran, neue Potenziale durch neue Medien zu gewinnen, denn der niedrigschwellige Kontakt via Social Media ist eine Win-Win-Situation. Das bedeutet: Weg vom engen Verständnis von Digitalisierung, hin zu breiter Nutzung! Es geht ja nicht nur um Prozesserleichterung, sondern auch darum, die Arbeitgeberattraktivität zu stärken.

Matthies: Unternehmen, die bereits einen Zugang zur Digitalisierung haben und die Möglichkeiten für sich nutzen wollen/können, werden insbesondere innerhalb der Generation Z leichter Nachwuchskräfte finden. Hier gilt es, Kompetenzen zu stärken, um die Möglichkeiten nutzen zu können.

Wie kann die Region, und besonders das Fachkräftebündnis Südniedersachsen, das Projektziel auch in der Verstetigung weiter unterstützen?

Lahner: Es ist schön, festzustellen, dass die Inhalte unseres Projekts sichtbar sind und Notwendigkeiten erkannt und weitergedacht werden. Dafür ist der enge Austausch mit Arbeitsmarktakteuren der Region wichtig. Die Unternehmen sind bereits für das Thema Digitalisierung sensibilisiert. Nun ist die Frage der Umsetzung zu beantworten: „Wie gehen wir Digitalisierung an?“ Hierfür müssen mit den beteiligten Akteuren konkrete Möglichkeiten gestaltet und im praktischen Alltag vermittelt werden.

Wir danken den drei VertreterInnen der HAWK für ihre Zeit und wünschen im weiteren Projektverlauf allen Beteiligten weiterhin gutes Gelingen!

Weiterführende Infos zu den Projekten des Fachkräftebündnis Südniedersachsen finden Sie hier.

Hier geht es direkt zur DiKom-Projektseite.

Ansprechpartnerin:

Laura Brünig
Projektleiterin Fachkräftebündnis Südniedersachsen
T. 0551/270713-42
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