BLOG: Fachkräfte Südniedersachsen

#6 Regionales Fachkräftemarketing

veröffentlicht am 25.01.2022; Autor: Rico Krieger

Farbenkasten

Der zunehmende Fachkräftemangel erhöht den Konkurrenzdruck im Standortwettbewerb noch einmal deutlich. Der Erfolg einer Region hängt deshalb mehr denn je von ihrer wahrnehmbaren Attraktivität ab. Vor diesem Hintergrund erarbeitet das Projekt Regionales Fachkräftemarkting für Südniedersachsen (kurz FKM) eine Strategie zur gemeinsamen Vermarktung der Region. Wir stellen dieses Projekt kurz vor.

Hard Facts

Das Projekt wird im Rahmen des Fachkräftebündnisses Südniedersachsen mit ca. 124.000 € (50% der Kosten) aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und ist auf 30 Monate angelegt (01/2020 bis 06/2022). Die Kofinanzierung leisten die Landkreise Göttingen und Northeim sowie die SüdniedersachsenStiftung.

Regionale Standortvermarktung in Südniedersachsen

Das Vorhaben Regionales Fachkräftemarketing für Südniedersachsen zielt darauf ab zweierlei Entwicklungen entgegenzuwirken: erstens dem unlängst eingesetztem branchenübergreifendem Fachkräftemangel (meist deklariert als Fachkräfteengpässe) und dem damit zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte sowie, zweitens, dem wachsenden Wettbewerb der Regionen, der den Fachkräftebedarf durch das prognostizierte Sinken der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter – im Zuge eines demografischen Wandels – weiter befeuern wird. Verstärkt werden jene Entwicklungen durch verschiedentliche Strukturwandelprozesse. Aktuelle, künftige und potenzielle Fachkräfte (generell alle Arbeitskräfte) sollen im Rahmen des Vorhabens mittels gezielter Vermarktung der regionalen Vorzüge nachhaltig in der Region Südniedersachsen gebunden werden. Den Auftakt hierfür bildet das „Südniedersachsen Portal“ (Arbeitstitel), ein Onlineportal, das zu Projektende in konzeptioneller Form ausgearbeitet ist. Das Portal ist nur ein Teilaspekt der beschlussfähig vorzulegenden regionalen Fachkräftemarketing-Strategie.

Regionen stehen im Wettbewerb miteinander

Der (nationale) Wettbewerb zwischen Regionen und Kommunen hat in den letzten dreißig Jahren deutlich und nochmals verstärkt in den letzten zehn Jahren an Dynamik gewonnen. Kontinuierlich wächst, nicht zuletzt vor dem Hintergrund zunehmender Globalisierungstendenzen, der Druck auf die Kommunen (pro-)aktiv Maßnahmen zur Förderung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit zu ergreifen; bisher vorwiegend in Form von Wirtschaftsförderung, seltener durch gesamtheitliches Standort- bzw. Regionalmarketing. Zu Beginn dieser Entwicklung galten entsprechende Marketinginitiativen (vorwiegend unspezifische Standort- bzw. Teilvermarktung) der Anwerbung von Unternehmen und Investoren. Diese Stoßrichtung wurde mittlerweile mancherorts (Bsp. Augsburg, Südwestfalen, Ruhrgebiet) abgelöst von einem Vermarkten zwecks Sicherung und Gewinnung von Fachkräften. Die beworbene Raumeinheit positioniert sich demnach als attraktiver Arbeits- und Wohnstandort.

Heute ist es die Fachkräftewerbung, die vielen Kommunen und Regionen Sorgen macht. […] Wer nichts (oder zu wenig, eventuell auch das Falsche) unternimmt, schwächt die Position des eigenen Standortes im Wettbewerb erheblich

Lennardt/Stakemeier 2017.

Dem bereits eingesetztem und durch den demografischen Wandel zunehmendem Fachkräftemangel soll durch das Vorhaben eine (pro-)aktive Vermarktung der regionalen Vorzüge u.a. in Form eines „Südniedersachsen Portals“ (Arbeitstitel) entgegengesetzt werden. Das angestrebte Ziel des Vorhabens im Programmgebiet „Stärker entwickelte Region“ der NBank lautet ferner: Schaffung einer Grundlage zur Bildung eines einheitlichen, schlagkräftigen Fachkräftemarketing für die gesamte Region.

Ziele des Projekts

  1. Erfassen und Bündeln bestehender Aktivitäten
  2. Entwickeln regions- und bedarfsgerechter Maßnahmen
  3. Konzept für die dauerhafte Umsetzung ausgewählter Maßnahmen

Ausgehend von einer Analyse zur regionalen Ausgangslage, identifizierte das Projekt Best-Practice-Beispiele, sammelte Maßnahmen und Ideen innerhalb der Region ein und glich diese mit Bedarfen und Interessen von Akteuren ab. Nunmehr befindet sich das Projekt in seinem letzten Förderhalbjahr, das zuerarbeitende Konzept soll im Sommer 2022 vorlegt werden.

„Der globale Standortwettbewerb auf Käufermärkten macht für viele Regionen ein innovatives Standortmarketing-Konzept zur Entwicklung und Profilierung einer Region im internationalen Umfeld dringend notwendig. […] Am Standortmarketing müssen sich alle relevanten regionalen Akteure beteiligen und bereit sein, ihre Aktivitäten im Rahmen einer kooperativen Trägerschaft aufeinander abzustimmen sowie auf die gemeinsam vorgegebenen Leitlinien und Ziele auszurichten.“

Balderjahn 2014.

Das Vorhaben nimmt vorstehenden Appell Balderjahns ernst und konzentriert sich auf ein gesamtheitlich-partizipatives Vorgehen. Entsprechend lag und liegt der Fokus des Projekts auf der Einbindung aller relevanten regionalen Akteure für eine gemeinschaftliche Standortvermarktung mit dem Fokus auf der Fachkräftegewinnung. Das Fachkräftemarketing für Südniedersachsen ist hiernach eine spezifische Zuspitzung des Standortmarketing. Im Blog berichten wir fortlaufend über Projekterkenntnisse und Schlussfolgerungen für die Umsetzung von Maßnahmen.

Ansprechpartner:

Rico Krieger
Projektleiter Fachkräftemarketing Südniedersachsen
T. 0551/270713-34
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