BLOG: Fachkräfte in Südniedersachsen

#63 Was will Generation Z?

veröffentlicht am 20.03.2023; Autor: Benjamin Schulze

Farbenkasten

Vor dem Hintergrund verschiedener gesellschaftlicher Entwicklungen sammeln Menschen der selben Geburtenjahrgänge oft ganz ähnliche Erfahrungen, werden vergleichbar sozialisiert und verinnerlichen ähnliche Werte und Normen. Wer z.B. in den 1970er Jahren in Deutschland aufgewachsen ist, zählt zur „Generation Golf„. Angeblich eine Generation, die sich eher unkritisch, unpolitisch und konsumorientiert zeigt. Die sogenannte „Generation Z“ folgt auf die Millenials und umfasst jene Menschen, die bis etwa 2012 zur Welt gekommen sind. Diese Generation wird als besonders kritisch, politisch interessiert und umweltbewusst bezeichnet. Vielfach ist von Personalverantwortlichen zu vernehmen, dass sich „Generation Z“ ganz anders verhalte als alteingessene Mitarbeitende. Grund genug für uns die Frage „Was will die Generation Z?“ aufzuwerfen und Antworten zu finden.

Vorsicht vor Verallgemeinerung

Sind Menschen einer Generation alle gleich? Nein, das ist natürlich eine rhetorische Frage. Haltung, Erfahrungshorizont, Verhaltensweisen und Präferenzen sind selbstredend persönliche, sehr individuelle Zusammenhänge. Dennoch lassen sich gewisse Muster innerhalb von Generationen beobachten, ohne diese jedoch generalisieren zu wollen. Jede Generation wird von unterschiedlichen sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Einflüssen geprägt, die zumindest ihre Weltanschauungen und Verhaltensweisen beeinflussen. Daher ist es schwierig, allgemeine Aussagen über eine ganze Generation zu treffen, ohne die individuellen Unterschiede innerhalb der Gruppe zu berücksichtigen. Ein weiteres Problem bei der Verallgemeinerung von Generationen ist, dass sich die Einstellungen und Verhaltensweisen innerhalb einer Generation im Laufe der Zeit verändern können. Was für eine bestimmte Generation in der Vergangenheit charakteristisch war, muss nicht unbedingt für die selbe Generation in der Gegenwart gelten.

Übersicht der üblichen Generationsbezeichnungen in Deutschland

  • Generation der „Traditionalist:innen“ oder der „Kriegskinder“, Geburtenjahrgänge 1922 bis 1945
  • Generation der „Babyboomer“ oder „Wirtschaftswunderkinder“, Geburtenjahrgänge 1946 bis 1964
  • „Generation X“ oder „Generation Golf“, Geburtenjahrgänge 1965 bis 1979
  • „Generation Y“ („Gen Y“) oder „Millennials“, Geburtenjahrgänge 1980 bis 1993
  • „Generation Z“ („Gen Z“) oder „Generation YouTube“, Geburtenjahrgänge 1994 bis 2010/12

Byebye Babyboomer, Hallo Gen Z!

Im Bewusstsein der genannten Schwierigkeiten lohnt sich die Auseinandersetzung mit Merkmalen, die den verschiedenen Generationen als typisch zu geschrieben werden. Die „Babyboomer“ verlassen die Arbeitsmärkte und „Generation Z“ rückt nach. Ohne Frage haben jene Menschen, die im Nachkriegsdeutschland geboren und aufgewachsen sind, einen grundlegend anderen Erfahrungshorizont als deren Enkel- oder gar Urenkelgeneration, die im Zeitalter von Internet und Smartphones das Licht der Welt erblickt. Allein die Lebensstandards sind i.d.R. grundverschieden. Es überracht nicht, dass Großeltern mutmaßlich über ihre Enkel sagen, dass sie verwöhnt seien, während sie die Entbehrungen des Nachkriegsdeutschland nur zu gut kennen. Aus ihrer Perspektive muss das stimmen, denn was 40-50 Jahre früher purer Luxus war, ist heute nicht selten unterer Standard. Bei der Zuweisung von Charakteristka einer Generation ist demnach auch sehr wichtig welcher Generation die urteilende Person selbst angehört.

Haben Sie selbst schon einmal reflektiert, welcher Generation Sie zugehörig sind? Welche Merkmale treffen auch auf Sie tatsächlich zu? Denken Sie doch mal an ein Klassentreffen, lassen sich die Merkmale ihrer Generation hier möglicherweise schon besser wiederfinden?

Digital Natives

Generation Z, auch bekannt als Post-Millennials, umfasst Menschen, die heute zwischen etwa 10 und 30 Jahre alt sind. Anders als alle Generationen davor wachsen sie auf in einer zunehmend digitalen Welt. Sie sind „digital Natives“. Auch Generation Y ist schon mit Computertechnologie aufgewachsen, wurde seither aber nicht selten von den digitalen Entwicklungen überholt und abgehängt. Sie kennen die frühen Formen der soziale Medien, aber sind nach dem Facebook-Boom nicht mehr vertraut mit Instagram, TikTok oder Snapchat. Generation Z wird nicht selten als „Generation Smartphone“ bezeichnet. Sie empfindet Einsatz von Technologie wenig verwerflich und ist unlängst im Alltag vom Internetempfang abhängig. Sie begrüßt, wenn „ChatGPT“ künftig beim Texte- und Briefeschreiben unterstützt oder lässtiges Ausformulieren übernimmt. Sie setzt sich gern für Innovationen technologischer Natur ein.

Viel Idealismus

Generation Z wird oft als sehr divers und idealistisch beschrieben, die sich für soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Innovation einsetzt. Im Allgemeinen wollen die meisten Angehörigen der Generation Z eine Welt, die fair, nachhaltig und inklusiv ist. Gleichzeitig verfügen sie i.d.R. über einen bisher unerreichten Lebensstandard und relativ hohe finanzielle Möglichkeiten. Deshalb werden ihre Wünsche oft als Wohlstandserscheinung belächelt. Zu den üblichen Wünschen gehören folgende fünf Themen, die Personalverantwortliche möglichst breit berücksichtigen sollten:

  1. Klimaschutz: Die Generation Z sieht den Klimawandel als eine der dringendsten Bedrohungen für die Zukunft an und fordert von Unternehmen und Regierungen, Maßnahmen zum Schutz des Planeten zu ergreifen.
  2. Vielfalt und Inklusion: Die Generation Z setzt sich für eine Welt ein, in der Unterschiede respektiert werden und jede Person gleiche Chancen und Rechte hat, unabhängig von Geschlecht, Rasse, ethnischer Zugehörigkeit oder sexueller Orientierung.
  3. Technologischer Fortschritt: Die Generation Z ist mit der Digitaltechnologie aufgewachsen und erkennt in ihr ein Instrument für Innovation und Fortschritt in Bereichen wie Bildung, Gesundheitswesen und Umweltschutz.
  4. Arbeit und Karriere: Die Generation Z strebt nach einer Arbeit, die ihren Werten und Interessen entspricht und ihnen eine sinnvolle Beschäftigung bietet. Die eigene Entfaltungs- und Gestaltungsmöglichkeit wird als noch wichtiger erachtet als das finanzielle Einkommen. Generation Z legt auch Wert auf flexible Arbeitsbedingungen und ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit, Stichwort „Work-Life-Balance“.
  5. Soziales Engagement: Die Generation Z zeigt oft ein großes Engagement für soziale und politische Themen und fordert von Unternehmen und Regierungen, sich für eine bessere Welt einzusetzen.

Das sagt übrigens ChatGPT über Generation Z:

Die Generation Z hat das Potenzial, die Welt auf vielfältige Weise zu verändern, indem sie neue Ideen und Technologien einführt und sich für eine nachhaltige, gerechte und inklusive Zukunft einsetzt. Wer als Arbeitgeber jetzt zu sehr an alten Konventionen festhält und sich nicht auf die Interessen der nächsten Generationen einlässt, wird in absehbarer Zeit das Nachsehen haben.“

Im Rahmen von TOPAS wird sich voraussichtlich im Herbst ein extra Seminar ausschließlich mit dem Umgang mit Generation Z beschäftigen. Mehr dazu dann hier.

Ansprechpartner:

Dr. Benjamin W. Schulze
Bereitsleiter Fachkräfte und Willkommenskultur
T. 0551/270713-43
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