Blog: ViridisH2 Südniedersachsen

#8 Wasserstoff für Norddeutschland

veröffentlicht am 06.01.2021

Norddeutschland ist prädestiniert für Wasserstoffwirtschaft. Foto: SüdniedersachsenStiftung

In vergangenen Beiträgen haben wir bereits die (Wasserstoff-)Strategien der Europäischen Union und der Bundesregierung kurz umrissen, mit denen eine Energiewende und der Aufbau eines zukunftsfähigen Energiesystems gelingen soll. Dem grünen Wasserstoff wird in beiden eine besondere Rolle zugedacht. Welche Maßnahmen können wir nun aber auf regionaler Ebene ergreifen, um diese Ziele zu unterstützen? Diese Frage beantworten die Bundesländer Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit der im November 2019 veröffentlichten Norddeutschen Wasserstoffstrategie. Rund ein Jahr später lässt die Niedersächsische Landesregierung mit der Wasserstoffrichtlinie nun auch Taten folgen. „Wir werden als Land die Wasserstofftechnologie als absolute Zukunftstechnologie für Niedersachen weiter voranbringen“, verspricht Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Die norddeutschen Länder werden künftig als Wasserstoff-Nachfrager und als Treiber des Aufbaus einer Wasserstoffwirtschaft auftreten.

Norddeutsche Wasserstoffstrategie, 2019, 25.

Gemeinsam mit den anderen vier norddeutschen Partnern steckt sich das Land Niedersachsen mit der Wasserstrategie große Ziele. Nicht ganz unberechtigt, denn schließlich bietet der Norden eine Vielzahl an Vorzügen, die eine Etablierung von grünen Wasserstofftechnologien erleichtern. So tragen insbesondere die Küstenregionen entscheidend zur Erzeugung von erneuerbaren Energien aus Windkraft bei. Kavernen und Häfen als Knotenpunkte können für Speicherung und Verteilung des grünen Energieträgers genutzt werden. Auch setzen einige Industriezweige bei uns schon seit Jahren auf Wasserstoff in ihren Prozessen. Seit September 2018 fährt der erste von einer Brennstoffzelle betriebene Personenzug, der weltweit erste Wasserstoffzug, durch Niedersachsen. Wasserstoff ist kein Neuland für die norddeutschen Bundesländer, die sich als Antreiber für grünen Wasserstoff in Deutschland stark machen und mit gutem Beispiel vorangehen.

Synergien nutzen

Die norddeutschen Länder werden beim Thema Wasserstoff kooperieren und gemeinsam gegenüber Dritten auftreten, damit der Stimme der norddeutschen Länder mehr Gewicht verliehen wird.

Norddeutsche Wasserstoffstrategie, 2019, 27.

Mit der Norddeutschen Wasserstoffstrategie verfolgen die Bundesländer als zentrales Ziel Synergieeffekte zu nutzen, um die nationalen Klimaziele im Einklang mit dem Pariser Abkommen zu erreichen. Außerdem soll an bereits vorhandenes Wissen aus Wirtschaft und Forschung angeknüpft werden. Das Ziel ist der Aufbau einer „Green Economy“, die eine ganzheitliche Umsetzung der Energiewende ermöglicht. Hierfür braucht es den länderübergreifenden, kooperativen Zusammenschluss und die Bündelung von Kompetenzen. So betonen die Landeschefs in der Strategie, dass der Aufbau einer zukunftsträchtigen Wasserstoffwirtschaft nur durch die Zusammenarbeit aller Akteure gelingen kann.

Regionale Handlungsansätze finden

Obwohl schon beträchtlich Forschungsarbeit geleistet und praktische Erfahrung im Umgang mit Wasserstoff gesammelt wurde, so gibt es dennoch auch künftig noch viel zu tun. Allem voran fehlt es an entsprechender Infrastruktur. Deshalb wollen die die norddeutschen Bundesländer regional die nötige Infrastruktur für die Herstellung und den einen räumlich nahen Verbrauch von Wasserstoff aufbauen, um eine vollständige Wertschöpfungskette zu etablieren. Über eine Pilotphase hinweg sollen vielerorts ab spätestens 2025 sogenannte Wasserstoff-Hubs entstehen, die als lokale Drehkreuze grünen Wasserstoff erzeugen, verteilen und z.B. im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) direkt verbrauchen. Dadurch sollen Kosten gesenkt und die Nachfrage durch räumliche Nähe erhöht werden, wodurch die Wirtschaftlichkeit steigt. Zusätzlich gilt es grünen Wasserstoff für die Öffentlichkeit sichtbar und wahrnehmbar zu machen, damit mittel- und langfristig eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung entsteht. Durch den Einsatz von Wasserstoff-Bussen können nicht nur Emissionen eingespart, sondern auch die Marktfähigkeit von grünem Wasserstoff unter Beweis gestellt werden.

Marktanreize schaffen

Für den Aufbau einer solchen Wasserstoffwirtschaft bedarf es der Entwicklung von tragfähigen Geschäftsmodellen, um eine dauerhafte Bereitstellung von grünem Wasserstoff entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu sichern. Hierfür stehen Anschubfinanzierungen und Förderprogramme auf Bundes- und Länderebene zur Verfügung, die im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie bereitgestellt werden. So sollen Kosten gesenkt und eine Marktreife erreicht werden, die eine effiziente Preisgestaltung ermöglicht und langfristig grünen Wasserstoff im Energiesystem einsetzbar macht. Lassen Sie uns gemeinsam in unserer Region mit gutem Beispiel vorangehen und aktiv grünen Wasserstoff in Südniedersachsen zur Markreife bringen!

Bis 2025 wollen die norddeutschen Länder im Dialog mit der Bundesregierung erreichen, dass der Bund, insbesondere über seine Energie- und Klimapolitik, die Voraussetzungen für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Norddeutschland schafft.

Norddeutsche Wasserstoffstrategie, 2019, 31.

Ansprechpartner:

Dr. Benjamin Schulze
Projektleiter ViridisH2 Südniedersachsen

T. 0551/39-21755
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