veröffentlicht am 10.03.2022; Autorin: Laura Brünig

Ein Blick hinter die Kullissen der virtuellen Studienabrecher-Veranstaltung am 26. Januar 2022.

„Neustart voraus“ – Das Netzwerk in Südniedersachsen, das seit zehn Jahren rund um das Thema Studienabbruch aktiv ist und Betroffenen Unterstützung anbietet. Die Beschäftigungsförderung Göttingen, Kammern und die Agentur für Arbeit Göttingen sind neben anderen regionalen Institutionen Teil dieses Netzwerks. Dabei wollen sie vermeintliches Scheitern als Chance verstanden wissen und unterstützen StudienabbrecherInnen auf ihrem Weg vom Abbruch bis zum Einstieg in den Arbeitsmarkt. Das Fachkräftebündnis Südniedersachsen ist stolz, das Netzwerk tatkräftig begleiten zu dürfen und Teil dieser wichtigen regionalen Aufgabe zu sein.

Annette und Simone sind Beraterinnen im Hochschulteam bei der Agentur für Arbeit Göttingen und seit Jahren für Neustart voraus aktiv. Im Nachgang einer virtuellen Studienaussteiger-Veranstaltung haben sie uns Einblick in ihre Arbeit gegeben.

Die Zielgruppe

Den Beraterinnen im Hochschulteam kommt eine wichtige Aufgabe in der Aktivierung des hiesigen Erwerbspersonenpotenzials zu, denn wohl kaum jemand bricht das Studium „aus einer Laune heraus“ ab. Viele Abbrechende haben eine (lange) Zeit des Zweifelns hinter sich. Zweifel an der Studienwahl, den eigenen Kompetenzen und an der Zukunftsaussicht. Es sind nicht nur Personen, die gleich zu Beginn des Studiums merken, dass dieses nichts für sie ist. Viele haben bereits mehrere Studiengänge begonnen oder haben einige Klausuren mehrmals schreiben müssen, sodass auch Ende-Zwanzig-Jährige vor der finalen Entscheidung „Studienabbruch“ stehen. Dies alles wirkt belastend auf junge Menschen, die mitunter mit ihren Überlegungen zum Für und Wider des Studienabbruchs allein sind.

„Kooperation ist am wichtigsten“

Im Netzwerk greifen die Leistungsangebote der Agentur für Arbeit mit denen der IHK Hannover Geschäftsstelle Göttingen und der Beschäftigungsförderung Göttingen ineinander. Annette und Simone sind nah an den Betroffenen dran, bieten Orientierung und machen zusätzliche Hilfsangebote, wie z.B. für psychologische Beratungen oder vermittelnde Gespräche. So werden nicht nur zwischen den Institutionen Vertrauen aufgebaut und Kompetenzen gebündelt. Ein breites Netz aus Beratungen, Einzelcoachings und Berufs- oder Unternehmensvorstellungen bietet Ratsuchenden bestmögliche Unterstützung auf ihrem Weg vom Studiumabbruch in den Beruf. Zum Erfolg der Beratungsleistungen trägt aufgrund der persönlichen Belastungen der Zweifelnden auch die gute Zusammenarbeit mit den Studienberatungen der Hochschulen und der Psychosozialen Beratung (PSB) des Studentenwerk Göttingen bei.

Studienabbruch – und dann?

Regelmäßig organisiert das Netzwerk Info-Veranstaltungen für junge Menschen mit Studienzweifeln. In diesen erhalten sie Einblick in die die vielfältigen regionalen Unterstützungsangebote, Personalverantwortliche berichten über konkrete Perspektiven in hiesigen Unternehmen oder geben den AbbrecherInnen mitunter spezielle Tipps für den Bewerbungsprozess. Außerdem geben stets auch ehemalige StudienaussteigerInnen Erfahrungen ihres eigenen Werdegangs an die Interessierten weiter. Diese persönliche Komponente ist für viele Teilnehmende besonders wertvoll, da es dem Studienausstieg ein Gesicht gibt – und zwar kein trauriges, sondern ein positives und erfolgreiches!

Reichweite erhöhen

Dank der Zusammenarbeit mit den Kammern ist das Netzwerk bereits gut in die regionale Unternehmenslandschaft verknüpft. Dennoch nimmt nur ein geringer Anteil der Personen, die ihr Studium abbrechen die Beratungen der gut ausgebauten Netzwerkstruktur in Anspruch. Daher strebt das Netzwerk nach noch mehr Sichtbarkeit. Dies ist das Ziel der aktiven NetzwerkpartnerInnen und der zugehörigen Institutionen. Annette und Simone richten ihre Energie also auch darauf, dass die Agentur für Arbeit von Studienzweiflern und -abbrechern noch stärker als frühzeitige Ansprechpartnerin wahrgenommen wird – und eben nicht nur als Institution zur Unterstützung von Arbeitssuchenden. Im Gespräch mit beiden wurde deutlich, dass sie ihre Arbeit im Bereich Studienabbruch noch immer mit viel Motivation vorantreiben und bei ihren Bestrebungen, das Erwerbspersonenpotenzial in unserer Region zu heben, zu fördern und zu halten, wünschen wir ihnen weiterhin viel Erfolg!

Wir danken für das informative Gespräch!

Hier finden Studienzweifelnde Unterstütztung

Beratungstermine

• pandemiebedingt finden die Termine derzeit telefonisch (unter 0551-520 350) statt

Kontaktdaten

• E-Mail: neustart-voraus@arbeitsagentur.de oder hochschulteam@arbeitsagentur.de
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