BLOG: Fachkräfte in Südniedersachsen

#51 Rückblick auf die 22. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen

veröffentlicht am 21.10.2022; Autor: Fabian Kriete; ähnlich erschienen als Pressemitteilung

Farbenkasten

Am 11. Oktober gab die 22. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen Gelegenheit, um sich gezielt dem Thema Rekrutierung von internationalen Arbeitskräften für den Standort Südniedersachsen zu widmen. Den über 80 Teilnehmenden der Online-Veranstaltung des Fachkräftebündnisses Südniedersachsen bot sich ein bunter Mix aus Anwerbeprogrammen, Praxisbeispielen und Beiträgen zu Bleibekultur und Perspektiven internationaler Arbeitkräften.

Klaudia Silbermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Göttingen, betonte in ihrer Keynote die besorgniserregende Entwicklung auf dem hiesigen Arbeitsmarkt. Selbst wenn Südniedersachsen das Erwerbspersonenpotenzial vor Ort komplett ausschöpfe, sei eine stetig sinkende Zahl an Erwerbstätigen erwartbar. Die Region sei deshalb auf externen Zuzug von Arbeitskräften dringend angewiesen. Auf diese Weise wurde direkt am Anfang der Veranstaltung deutlich, wie wichtig eine faire Rekrutierung aus dem Ausland für die regionale Wirtschaft ist.

Fachkräfte für die Gesundheitsberufe

Die Referentin bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV), Silke von Carlsburg, stellte verschiedene Anwerbeprogramme für Gesundheitsberufe vor: Neben der Anwerbung von internationalen Pflegefachkräften sowie -auszubildenden werden beispielsweise auch HumanmedizinerInnen rekrutiert. Daran anknüpfend teilte Elke Hattenbach, Leiterin der Bildungsakademie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), ihre Erfahrungen bei der Rekrutierung und Einstellung von internationalen Arbeitskräften an der UMG. „Die Anwerbung von Nicht-EU Pflegekräften ist ein Baustein zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, aber es braucht viel Zeit und Geld.“ Laut Hattenbach seien eine hohe Flexibilität und viel Geduld der Beteiligten wichtig, um die Integration der internationalen Fachkräfte erfolgreich zu gestalten.

Faire Rekrutierung und nachhaltige Bleibekultur

Im zweiten Teil der Fachkräftekonferenz stellten Anke Koch (Teamleiterin Arbeitsvermittlung und Arbeitgeberservice bei der Agentur für Arbeit Duderstadt und Osterode) und Hendrik Abel (Projektleitung Adelante bei der Beschäftigungsförderung Göttingen) zwei Anwerbeprojekte vor. Das Projekt ‚THAMM‘ widmet sich der Fachkräftegewinnung aus Ägypten, Marokko und Tunesien. Laut Koch stehe dabei die Gestaltung von regulärer und sicherer Arbeitsmigration im Vordergrund. ‚Adelante 5.0‘ verfolgt hingegen das Ziel, Berufsausbildungen in EU-Staaten in Deutschland anzuerkennen, sodass Projekt-Teilnehmende als Fachkräfte hier tätig werden können. Laut Abel durchlaufen die Teilnehmenden hierfür eine zwölfmonatige praktische Qualifizierung in südniedersächsischen Betrieben. Die bisherigen Ergebnisse können sich laut Abel sehen lassen: Aus den letzten beiden Jahrgängen haben insgesamt 28 Teilnehmende die Anpassungsqualifizierung erfolgreich abgeschlossen. Aktuell nehmen 13 Interessierte am Projekt teil.

Zum Schluss der Veranstaltung stellte Ulrike Streicher (Beraterin im Welcome Centre für die Region Südniedersachsen) anhand eines Fallbeispiels aus Indien die südniedersächsische Bleibekultur dar und zeigte dabei die interkulturellen Hürden auf, die es bei der Ankunft von internationalen Fachkräften in der Region zu überwinden gilt. „Unser Ziel ist es, Fachkräften aus dem In- und Ausland das Ankommen hier wesentlich zu erleichtern. Dafür unterstützen wir sie bei allen praktischen Fragen rund um Ankunft und Aufenthalt in Südniedersachsen.“ Das Welcome Centre bietet entsprechende Dienstleitungen für regionale Unternehmen an.

„Südniedersachsen und der hiesige Arbeitsmarkt sind durchaus attraktiv für internationale Arbeits-, Fach- und Führungskräfte“, betonte Fabian Kriete (Geschäftsstelle des Fachkräftebündnis Südniedersachsen), „dennoch kann eine nachhaltige Fachkräftesicherung nur dann gelingen, wenn wir als Region die internationalen Fachkräfte auch willkommen heißen: im Betrieb und in der Gesellschaft.“ Laut Kriete sei hierfür ein stetiger regionaler Austausch zu den Themen der Fachkräftesicherung und der Bleibekultur erforderlich. Die nächste Fachkräftekonferenz Südniedersachsen wird voraussichtlich im Frühjahr 2023 stattfinden.

Ansprechpartner:

Fabian Kriete Projektleitung Fachkräftebündnis Südniedersachsen T. 0551/270713-42 mailen

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