BLOG: Fachkräfte Südniedersachsen

#1 Warum dieser Blog?

veröffentlicht am 19.01.2022; Autor: Benjamin Schulze

Farbenkasten

Fachkräfte sichern Wohlstand, Wachstum und Lebensqualität. Doch schon heute fehlen in Südniedersachsen vielfach gut ausgebildete Arbeitskräfte. Angesichts der demografischen Entwicklung ist die Bewältigung des Fachkräftebedarfs auch für unsere Region eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Für viele Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ist dies keine neue Erkenntnis. Unlängst haben sich vor diesem Hintergrund verschiedene Initiativen etabliert, insbesondere bei der SüdniedersachsenStiftung. Dieser Blog bietet diesen Projekten eine Plattform, um interessierte LeserInnen zu informieren, die Akteure und Initiativen weiter miteinander zu vernetzen und Möglichkeiten für weitere Maßnahmen aufzuzeigen. Übrigens Erklärungen zu Fachbegriffen oder Hintergrundinformationen finden Sie hier im Glossar.

Fachkräftesituation heute

Der regionale Arbeitsmarkt weist bereits seit Jahren in verschiedenen Branchen steigende Bedarfe auf, die durch hiesige Arbeitskräfte nicht mehr gedeckt werden. Es fehlen insbesondere Fachkräfte in den Gesundheitsberufen, der Pflege oder der Elektro- und Gebäudetechnik. Mittlerweile erstrecken sich diese Fachkräfteengpässe im Prinzip auf sämtliche Ausbildungsberufe. Der Akadmisierungstrend hält an, sodass die Lage auf dem Ausbildungsmarkt weiterhin angespannt bleibt. Generell entscheiden sich heute zu wenige junge Menschen für eine berufliche Ausbildung beziehungsweise schließen diese nicht ab oder wechseln in vermeintlich attraktivere Berufe. Die COVID-19-Pandemie hat diese Entwicklungen nochmals verstärkt – die tatsächlichen Langzeitfolgen sind noch nicht allumfassend abzuschätzen. Die stärkste Weltwirtschaftskrise der Nachkriegszeit hat aber gewiss massive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Südniedersachsen. So bewerben sich beispielweise noch weniger Menschen auf die gleichsam abnehmende Anzahl an Ausbildungsplätzen. Kurzarbeit, Ansteig an Fachkräfteengpässen und wachsende wirtschaftliche Risiken sind erhebliche Belastungen für Arbeitnehmer und -geber. Umso wichtiger ist die langfristige und dauerhafte Umsetzung von Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und -gewinnung in der Region.

Prognostizierte Entwicklungen

Verschiedene Prognosen kündigen die Fortsetzung des gesamtgesellschaftlichen Alterungstrends an. Der erwerbstätige Anteil der Bevölkerung Südniedersachsens wird in den nächsten zehn Jahren aufgrund dieser Entwicklung allein statistisch um 34.000 Menschen schrumpfen. Dieser Rückgang ergibt sich dadurch, dass in diesem Zeitraum über 87.000 Menschen altersbedingt (heutige 58- bis 67-Jährige) dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Die aktuelle Alterskohorte im Alter zwischen fünf und 15 Jahren, also derjenigen Personen die im gleichen Zeitraum nachfolgen werden, umfasst gleichzeitig aber nur rund 53.000 Menschen. Auch wenn diese Perspektive Ab- und Zuwanderung oder die Berufstätigkeit in absoluten Zahlen außer Acht lässt, so ist sie dennoch dafür geeignet, die zentrale Herausforderung unserer Region zu identifizieren. Die Belastung durch demographischen Wandel und gesellschaftliche Alterung schlagen sich zunehmend auf den hiesigen Arbeitsmarkt nieder. Ähnliche Entwicklungen lassen sich vielen anderen Regionen Deutschlands beobachten. Daraus folgt, dass der ohnehin im letzten Jahrzehnt enger gewordene Wettbewerb um Arbeitskräfte, nochmals deutlich zunehmen wird. Doch haben sich andere Regionen eine deutlich bessere Ausgangsposition verschafft. Durch aufwendiges Marketing und etablierte Maßnahmen sind andere Regionen bereits heute in einer stärkeren Wettbewerbsposition. Als Region sollten wir uns einmal mehr die Frage stellen: Investieren wir ausreichende Mittel, um die gegenwärtige und künftige Fachkräftesituation in den Griff zu bekommen?

Projekte zur Fachkräftesicherung und -gewinnung bei der SüdniedersachsenStiftung

Mittlerweile sind vielerorts Projekte mit dem Ziel der Fachkräftesicherung und -gewinnung in unserer Region entstanden. Einen bedeutenden Anteil daran trägt das 2015 als Initiative der regionalen Arbeitsmarktakteure gegründeten Fachkräftebündnis Südniedersachsen. Das Bündnis umfasst die Landkreise Northeim und Göttingen sowie die Stadt Göttingen und verfügt mit mehr als 20 übergeordneten regionalen Arbeitsmarktakteuren über eine breitgefächerte Mitgliederstruktur. Seit dem Start hat das Fachkräftebündnis Südniedersachsen bis einschließlich 2021 Fördermittel in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro in die Region geholt. Zu den Strukturprojekten, die mit diesen Mitteln gefördert werden, zählen unter anderem das Regionale Fachkräftemarketing für Südniedersachsen oder IT macht Schule – Innovationstransfer in Südniedersachsen. Die Geschäftsstelle des Bündnisses bietet allen interessierten Projektträgern eine kostenfreie Beratung und unterstützt sie bei der Antragstellung.

In vielen Branchen können sich hochqualifizierte Arbeitskräfte ihren Arbeitgeber aussuchen. Damit sich mittelständische Unternehmen aus der Region im Wettbewerb um die besten Köpfe behaupten können, hat die SüdniedersachsenStiftung die Initiative TOP Arbeitgeber Südniedersachsen (TOPAS) ins Leben gerufen. Unternehmen haben somit die Möglichkeit, sich als TOP Arbeitgeber zertifizieren zu lassen und ihren Markenkern zu stärken. Um das TOPAS-Label tragen zu dürfen, müssen die Unternehmen individuell gesteckte Ziele erarbeiten, die sie mit konkreten Maßnahmen unterlegen und langfristig etablieren.

Das Welcome Centre für den Göttingen Campus und die Region Südniedersachsen (WeCo) ist die erste Anlaufstation für neue Fach- und Führungskräfte in Wirtschaft und Verwaltung sowie Wissenschaft und Lehre. Das WeCo informiert und unterstützt Zuziehende aus dem In- und Ausland bei allen praktischen Fragen rund um Ankunft und Aufenthalt in Südniedersachsen und unterstützen Neuankömmlinge und deren Familien bei den anfallenden Formalitäten. Dabei setzen die WeCo-BeraterInnen auf ein breites regionales Netzwerk aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen.

Aus diesen und weiteren Projekten werden wir in diesem Blog berichten. Allen Interessierten wünschen wir viel Vergnügen beim Lesen. Wir freuen uns, wenn dieser Blog einen Beitrag zu Vernetzung, Etablierung und Weiterentwicklung von Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und -gewinnung leistet.

 

 

 

 

Ansprechpartner:

Dr. Benjamin W. Schulze
Bereitsleiter Fachkräfte und Willkommenskultur
T. 0551/270713-43
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